Industriekonferenz „Zukunftsperspektive Industrie 2030“

Am 18. Februar 2016 fand in Berlin eine Industriekonferenz zum Thema „Zukunftsperspektive Industrie 2030“ statt. Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, hatte dazu Vertreter der Industrie, Gewerkschaften und Verbände in das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) eingeladen. Angekündigt wurden Grundsatzreden zur Industriepolitik in Deutschland und Europa, gehalten vom Bundesminister für Wirtschaft und Energie und vom Vizepräsidenten der EU-Kommission für die Energieunion, Maroš Sefčovič.
Vor Beginn der Konferenz fanden in den fünf Arbeitsgruppen des Bündnisses „Zukunft der Industrie“ in getrennten Workshops Diskussionsrunden zu den Themen der Arbeitsgruppen (1)„Zukunft der Industrie - wie schaffen wir Vertrauen?“, (2) „Investitionsstarke Industrie“, (3) „Beschäftigung und Qualifizierung – Chancen und Herausforderungen der Gesellschaft 4.0“, (4)„Wertschöpfungsstrukturen der Zukunft – hybrid, digital, innovativ!“ und (5) „Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie“ statt. Dabei wurden durchaus unterschiedliche Sichtweisen der Unternehmen in Deutschland und der Strategie und Herangehensweise der EU deutlich.
Im Mittelpunkt der Konferenz standen Fragestellungen „ Industriestandort Deutschland – vor welchen Herausforderungen stehen wir?“, Industriepolitische Perspektiven: Wo steht die Industrie 2030?“, „Wie sehen Politik, Unternehmen und Gewerkschaften die Perspektiven für 2030?“ oder „Welche Erwartungen hat das Bündnis „Zukunft der Industrie“?“. Um diese Fragestellungen im Ansatz zu beantworten, stellte Dr. Michael Böhmer von der PROGNOS AG die Ergebnisse des vom BMWI beauftragten Gutachtens „Lage und Zukunft der deutschen Industrie (Perspektive 2030)“ vor und zur Diskussion. Professor Dr. Stephan Friedrich von den Eichen (Universität Bremen & IMP) stellte aus seiner Sicht den derzeitigen Stand der Industrie-Unternehmen in dieser Beziehung dar und schlug vor, von Zukunftsentwürfen statt Visionen mit Bezug auf die Perspektive 2030, zu sprechen. Ulrich Grillo (Präsident des BDI) und Michael Vassiliadis (Vorsitzender der IG BCE) äußerten Ihre Erwartungen zum Bündnis „Zukunft der Industrie“. Bundesminister Sigmar Gabriel sagte: "Eine starke Industrie ist wichtig für Deutschland und Europa. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass Europa nur mit einem starken industriellen Kern auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben kann. Industrie bedeutet heute High Tech, hohes Innovationstempo, gute Ausbildung, kurz: acht Millionen attraktive und produktive Arbeitsplätze. Aber klar ist auch, dass die Industrie nur dann der Garant für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg sein kann, wenn sie wettbewerbsfähig ist - und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit. Hierfür brauchen wir verlässliche europäische Rahmenbedingungen für Investitionen und Forschung und Entwicklung, aber vor allem auch die richtige Ausrichtung einer europäischen Industriepolitik. Das Ziel, den Industrieanteil (am BIP) in Europa bis 2020 auf 20% zu erhöhen, gehört für mich auch weiterhin auf die europapolitische Agenda und muss den gleichen Stellenwert erhalten wie das 20-Prozent-Klimaziel."
Eine gemeinsame Erklärung der High-Level Group des „Bündnis Zukunft der Industrie“ wurde im Rahmen der Industriekonferenz veröffentlicht. Diese enthält „Industriepolitische Leitlinien und konkrete Forderungen für einen investitionsstarken und innovativen Industriestandort Europa“.
Den Schluss der Konferenz stellte eine Podiumsdiskussion zu den notwendigen europäischen Rahmenbedingungen für Industriepolitik dar. Das Schlusswort hielt Staatssekretär Matthias Machnig, der auch in der letzten Podiumsrunde mit diskutierte. Nach seiner Auffassung soll schon Ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres eine weitere Industriekonferenz stattfinden. Umrahmt wurde das Konferenzprogramm von einer Ausstellung auf der u.a. die DERA - Deutsche Rohstoffagentur und das Deutsche Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) vertreten war. Das DLR präsentierte den Teilnehmern RObot TORO und zeigte, welchen Stand die Industrie 4.0 in manchen Branchen schon erreicht hat. Weitere Informationen finden Sie auf www.bmwi.de.