Sanierungsmaßnahmen am Schacht 38 in der Grunertbergstraße beginnen

Die Wismut GmbH beginnt nach zwei Jahren intensiver Erkundung und Planung mit der aufwendigen Sanierung des Schachtes 38 in Bad Schlema. Die bergmännischen Arbeiten werden insgesamt rund eineinhalb Jahre dauern.

Der 596 Meter tiefe Schacht 38 in Bad Schlema wurde 1947/48 geteuft und bereits 1986/87 durch die SDAG Wismut mit einer Betonscherplombe verwahrt. Am 28. Dezember 2014 war in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Schachtes ein Tagesbruch an der Grunertbergstraße entstanden. Das Erdloch unterhalb eines Fußwegs erstreckte sich auf 6 mal 9 Meter. Als erste Sicherungsmaßnahme wurde es mit Beton verfüllt.

Unmittelbar danach begann die Wismut GmbH mit einem umfangreichen Bohrprogramm zur Ursachenforschung. Durch eine Kamerasondierung war festgestellt worden, dass bei einer Tiefe von ca. 58 bis 76 Meter im Schacht 38 Ausbrüche des Gesteins in Richtung Tagesbruch aufgetreten waren. Vom in der Schachtakte dokumentierten Holzausbau sowie den Einbauten ist nichts mehr vorhanden. Die Bruchmassen sind in den unterhalb der Betonplombe leeren Schacht ausgelaufen. Die Untersuchungen ergaben, dass eine umfangreiche Nachverwahrung des Schachtes sowie des Bruchbereiches erforderlich ist.

Mit der Planung und Überwachung des Projektes wurde das Ingenieurbüro DMT GmbH & Co. KG beauftragt. Bei der Nachverwahrung soll der Schacht 38 dauerhaft gesichert und der Bruchkörper stabilisiert werden. Die Firma BOG Bohr- und Umwelttechnik GmbH wird die Arbeiten im Auftrag der Wismut GmbH ausführen. Seit Mitte März wird die Baustelle eingerichtet. Die Zufahrt erfolgt über die Hauptstraße und Grunertbergstraße.

Im ersten Abschnitt wird der Schacht 38 durch zwei Vertikalbohrungen angebohrt. Der offen stehende Schachtbereich wird abschnittsweise mit Beton verfüllt. Dafür sind insgesamt fünf Wochen geplant.

Im Mai beginnt der zweite Teil der Maßnahme, dabei soll der Bruchkörper zwischen Tagesbruch und Schacht 38 stabilisiert werden. Größere lockere Bereiche werden erst drucklos verfüllt und schließlich mit einer Zementinjektion verpresst. Bei dem Verfahren werden rasterförmig Bohrungen bis ins feste Gebirge unterhalb des Bruchbereiches gebohrt und diese anschließend verfüllt.

Die Stabilisierung beginnt am Schacht 38 und rückt dann bis zum Tagesbruch vor. Für die Bohrungen im Bereich der Grunertbergstraße, muss diese voraussichtlich für fünf Wochen voll gesperrt werden. Insgesamt sind fast 50 Bohrungen mit circa 2700 Bohrmeter geplant. Da die Arbeiten am eingebrochenen Bereich vorsichtig ausgeführt werden müssen, sind für den gesamten Bauabschnitt rund acht Monate geplant.

Der Schacht 38 hat im Niveau der -60 m-Sohle drei Abgänge. Diese sollen im dritten Bauabschnitt vertikal angebohrt werden. Mit einer Kamera wird geprüft, ob die laut Unterlagen dort eingebauten Dämme noch intakt sind. Wenn nötig, werden neue Absperrungen gesetzt. Diese gut fünf Wochen dauernden Maßnahmen sind die Vorbereitung für den vierten und letzten Abschnitt der gesamten Arbeiten.

Um die eingebrochenen Massen in der Schachtsäule unter dem schon betonierten Schachtabschnitt bis unterhalb der -60 m-Sohle zu stabilisieren, werden am Schluss vertikale Bohrungen in den Schacht niedergebracht und ein spezielles Zementgemisch injiziert. Insgesamt sind sechs Bohrungen mit einer Länge von circa 100 Meter geplant. Diese sehr anspruchsvollen Arbeiten werden noch einmal ca. vier Monate in Anspruch nehmen. Durch Kontrollbohrungen sowohl im Tagesbruchbereich als auch im Schacht 38 wird das Ergebnis der Sanierungsmaßnahme abschließend geprüft.